Die Corona-Pandemie hat den Strukturwandel, der sich seit Jahren in unseren Stadtzentren bemerkbar macht, massiv
beschleunigt und die Schließungen weiterer, insbesondere inhabergeführter, Fachgeschäfte ist nicht unwahrscheinlich. Corona beschert dem Online-Handel einen großen Zuspruch und die Befürchtung,
dass dies auch nach der Pandemie so bleiben wird, ist bei den Einzelhändlern groß. Für Gastronomen und Einzelhändler steht die Existenz auf dem Spiel.
Mit dem daraus resultierenden Leerstand nehmen für die Immobilienbesitzer die Schwierigkeiten zu passende Folgenutzungen
für ihre Ladengeschäfte zu finden. Hohe Mieten und zusätzlich anfallende Renovierungskosten können sich Existenzgründer in den wenigsten Fällen leisten und schrecken ab.
Mit den zunehmenden Leerständen suchen sich Besucher*innen und Kunden*innen andere Shoppingziele und Treffpunkte, was
weitere Umsatz-einbußen für die Einzelhändler, Cafés und Restaurants nach sich zieht.
Gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren und der Politik muss die Stadt aktiv werden und Gegenmaßnahmen
entwickeln. Eine wichtige Zielgruppe sind hierbei die Eigentümer*innen der Geschäftsimmobilien und potentielle Gründer*innen von
Geschäften.Denn wer in diesen Zeiten ein Geschäft neu eröffnen will geht ein erhebliches finanzielles Risiko ein und startet mit der Ungewissheit,
ob seine Geschäfts-idee dem Onlinehandel Konkurrenz machen kann.
Die Stadt kann an dieser Stelle mit Hilfe der Wirtschaftsförderung in mehreren Funktionen
aktiv werden:
1. Sie kann als Netzwerk Immobilienbesitzer und Einzelhändler zusammenbringen, und so leerstehenden Immobilien
vermitteln.
2. Sie kann Zwischennutzungsprojekte wie POP-UP-Stores, Ausstellungen oder eine vorübergehende künstlerische Verwendung
vermitteln. So werden auch leerstehenden Immobilien Anziehungspunkte und positiv in den Fokus gerückt.
3. Sie kann zur Unterstützung von Geschäftsgründungen in der Anlaufphase (begrenzt z. B. auf 1 Jahr) als Zwischenmieter
auftreten, und so die Risiken für Vermieter und Mieter ausbalancieren. Der Vermieter erhält sicher seine Miteinnahmen, und der Mieter übernimmt z. B. nur die Strom- und Energiekosten. Beispiele für
diese Art Förderung findet man in Hameln, Detmold und z. B. in Kiel.
ANTRAG DER GRUPPE SPD & BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Juni 2021